Stoffen-Lengenfeld | ge | Von Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten oder sogar Wünschen am Sterbebett wußten die Sänger und Musikanten des Lechgausingens einiges zu berichten. Verpackt in Lieder, Gstanzln und Mundart-Geschichten kam das Themenspektrum „Krank sein“ in der Lengenfelder Mehrzweckhalle wohl zufällig immer wieder vor und dazu meinte Toni Reisach, „Humor isch, wenn oaner vom Dach fliagt und am Kuchafenster vorbei seiner Frau zuaschreit, i iss heit im Krankenhaus“.
Über 100 Sänger, Musikanten und Mundartsprecher versammelten sich auf Einladung des Trachtenvereins Stoffen zum großen Lechgausingen und -musizieren. Den Weg in die Lengenfelder Mehrzweckhalle fanden außer den Mitwirkenden allerdings nur wenige Zuhörer, was Gauvorstand Florian Echtler in seiner Begrüßung bedauerte. „Wenn ich so in den Saal schaue, dann ist der Fan-Club für unser boarisches Liedgut bemessen“, stellte Echtler in Anbetracht des parallelen Fußballspiels fest und forderte die Anwesenden auf, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen.
Das Programm des Abendes war erstklassig, besonders die drei starken Männerchöre aus Peiting, Schongau und Böbing sorgten für stimmgewaltigen Ohrenschmaus. „Die Chöre im Lechgau sind eine Besonderheit, wie man sie in keinem anderen Gau findet“, wußte Stoffens Trachtenvorstand Anton Auer zu berichten, der durch den Abend führte. Dazwischen war feine Saitenmusik aus Steingaden, Apfeldorf, Burggen und Stoffen zu hören und die Hollbuaba aus Issing sowie die Geschwister Eglhofer aus Epfach ließen schmissige Ziachmusik erklingen.
Von einem „AOK-Brief“ erzählte die Epfacherin Maria Schweiger in Reimform, der sie zu einem Gesundheitscheck aufforderte. Nach äußerst amüsanten Hürden kam sie dann zu ihrem Attest und konnte feststellen, „bei mir do is no alles fit, a alte Schachtel bin i it“.
Kräftig in ihren Stimmen waren auch kleinere Gesangsgruppen, wie der Bertl-Zwoagsang aus Böbing, die Geschwister Kirchhofer aus Burggen, der Peitinger Männerviergsang oder die Lechrainer Sängerinnen. Lustige Texte gehörten natürlich auch dazu, besonders beim Bickenrieder Zowagsang aus Kaufbeuren. So berichteten sie von einem Bauern im Sterbebett, der seiner Frau aufträgt, sie solle wenn er nicht mehr ist, den Viehhändler heiraten. Nach dem Protest der Gattin begründete der Bauer es damit, „der hot mi oh scho mol mit so a alten Kuah bschissen“.
Text und Fotos: Rosi Geiger